Bimmelwahn

Es wird Zeit, dass ich ein wenig aus unserem Urlaub plaudere. Der erste Tag in Athen brachte mir ein Thema ins Gedächtnis, über das ich schon immer mal schreiben wollte: Die Bimmelbahn.

Wie ich es dieses Jahr in Stockholm und Athen gesehen habe, scheint keine größere Stadt mehr ohne diese Touristen-Bimmelbahnen auszukommen. Kaum nähert man sich einer noch so kleinen Sehenswürdigkeit, so steht da eines dieser häßlichen Monster im Miniaturformat aus dessen Lautsprechern unwichtige Informationen auf die Mitfahrer herabprasseln. Aus den Türen quellen mit Tennissocken und Sandalen bestückte Beine, und der Body-Maß-Index der Bahnfahrer steht in keinem Verhältnis zu dem Maßstab der Bahn. Die Touristen sind mit mehr Souvenirs geschmückt als der Weihnachtsbaum bei Bloomingdale mit Weihnachtsschmuck, und die Kinder scheinen alle aus einer Besserungsanstalt geflohen.
Ich möchte den Hersteller dieser Bahnen verklagen, wegen seelischer Grausamkeit. Sie sind häßlich, sie verursachen ständig Stau, sie sind nicht originell, sie verschandeln jede Sehenwürdigkeit mit ihrer Präsenz und sie sind ein Magnet für alles Geschmacklose. Wenn man in Athen in der antiken Agora sitzt und sich an den Resten der griechischen Hochkultur labt und dann eine dieser Bahnen vorbeituckert, dann spürt man plötzlich was man für terroristische Phantasien entwickeln kann.
Liebe Stadtväter dieser Welt, bitte verbannt diese Grausamkeiten aus euren Städten. Schickt sie samt ihrer Benutzer ins Disneyland, und verleiht euren Städten wieder mehr Würde.

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