Auch für Freude gibt es einen Rhythmus.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Das Sommerloch soll endgültig gestopft werden, jeden Falls wenn es nach meinem lieben Freund Endgültig geht. Die Idee ist, dass man einen Beitrag zu einem bestimmten Thema schreibt. Das Thema lautet: Filmmusik
Nun, auch wenn ich mich momentan nicht in einem Sommerloch befinde, und ich täglich mit Kartons ein- und auspacken zu tun habe, so möchte ich mich dennoch nicht der netten Idee entziehen.
Die Assoziationen und Ideen zu dem Thema kamen schnell, allerdings ist es auch etwas weit gefasst, so dass es viel zu viele Gedanken gab. Einige davon wurden bereits von Anderen behandelt, und anderes wiederum würde zu viel Stoff für einen einfachen Blogeintrag bieten. Deshalb lasse ich nun lange Abhandlungen über den Unterschied von Soundtrack und Score (siehe dazu hier). Auch eine der beliebten Bestenlisten gibt es hier nicht, denn damit tue ich mich generell schwer.
Hier soll es speziell um eine Filmmusik gehen, und zwar die zum Film Jackie Brown. Eine Wahl die vermutlich seltsam anmuten mag. Der Film ist zwölf Jahre alt, steht im Ranking der Meisten vermutlich nicht ganz weit oben, und auch die Filmmusik (und um die soll es ja gehen) kommt einem nicht sofort in den Sinn. Warum also diese Musik?
Jackie Brown war Tarantinos lang ersehnter Nachfolgefilm nach Pulp Fiction. So hochgejubelt und kommerziell erfolgreich wie Pulp Fiction war, konnte der Film danach nur einen schweren Stand haben. Er fiel zwar nicht komplett durch, aber die Ansprüche bei Publikum und Kritikern waren hoch. So auch bei mir.
Es ist kein Meisterwerk geworden, aber ich mag den Film sehr, und das liegt eben auch an der Filmmusik.
Tarantino schafft es nämlich dem Film einen eigenen Rhythmus zu verleihen der sich in der gewählten Musik widerspiegelt. Es ist der Rhythmus eines heißen Sommerabends, ein gewisser Groove der locker, aber dennoch ein wenig träge ist. Aufgeregt von den Geschehnissen des Tages, aber dennoch bereits in der Entspannung befindlich.
Nein, eigentlich ist es nicht meine Musik, und es sind auch nicht gerade Glanzstücke der Musikgeschichte, aber in Kombination mit dem Film verbreiten sie eine unglaublich warme angenehme, ja fast schon Geborgenheit erzeugende, Stimmung. Und ich würde fast behaupten ohne die Filmmusik wäre der Film sehr wohl durch das Raster gefallen. Aber so scheint es, als ob Tarantino zu der Musik genau die richtigen Bilder gefunden hätte. Es ist der Groove der 70er, der mir hier einen Film zum Genuss machte. Filmmusik als Katalysator könnte man sagen; die Geschichte, die Handlung die Stimmung wird perfekt von der Filmmusik verstärkt und ergänzt.
Deshalb ist für mich die Filmmusik zu Jackie Brown ein perfektes Beispiel für die gelungene Verzahnung von Film und Musik.
Ohne diesen Film würde ich die dort verwendete Musik vermutlich nicht hören, aber der gezielte Einsatz schafft es, dass sich bei mir ein bestimmtes Gefühl beim Hören des Soundtracks einstellt. Ein sehr schwer zu beschreibendes Gefühl, aber es ist äußerst positiv.
Uh, den Film mag ich ja nicht wirklich. Ob das allerdings an der hohen Erwartung nach Pulp Fiction liegt, wage ich zu bezweifeln. Er ist einfach auch ohne den Vorgänger nicht wirklich gut.
Die Musik ist folglich bei mir nicht hängen geblieben. Und ohne Film würde ich sie mir auch nicht zu Ohren tun.
Aber der Beitrag ist ganz gelungen. Vielen Dank!