Gazpacho

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Unser reales Leben ist, wenn die Leidenschaften es nicht bewegen, langweilig und fade; wenn sie es aber bewegen, wird es bald schmerzlich.
Arthur Schopenhauer

Am Samstag stand endlich der neueste Film von Almodóvar auf dem Programm, nach einer Irrfahrt durch die Kölner Innenstadt, weil ausgerechnet am Samstagabend ein Kino die Hauptvorstellung ausgesetzt hatte. Die Erwartungen bei Almodóvar sind natürlich groß, und Penélope Cruz in der Hauptrolle schraubte diese noch höher.

Die Handlung ist mal wieder recht komplex, deshalb nur ein kurzer Abriss:
Der Regisseur Mateo Blanco (Lluís Homar) trifft bei einem Casting auf die wunderschöne Lena Rivero (Penélope Cruz). Mit ihr findet er nicht nur die Hauptdarstellerin für seinen neuen Film „Frauen und Koffer“, sondern auch seine große Liebe. Lena ist allerdings mit dem älteren Finanztycoon Ernesto Martel (José Luis Gómez) liiert. Der wesentlich ältere Ernesto produziert den Film, und lässt dabei seinen Sohn (Rubén Ochiandano) unter dem Vorwand eines Making Ofs jeden von Lenas Schritten mit der Kamera festhalten.
Viele Jahre später lebt der erblindete Mateo unter dem Pseudonym Harry Cain als Drehbuchautor in Madrid. Er wird dabei unterstützt von seiner treuen Agentin Judit (Blancs Portillo) und ihrem Sohn Diego (Tamar Novas). Die Vergangenheit holt ihn wieder ein, als er von Martels Tod erfährt, und dessen Sohn ihn darauf hin mit einer Bitte aufsucht.
Der Film springt in der Erzählung zwischen den beiden Jahren 1994 und 2008 hin und her, um die unterschiedlichen Handlungsstränge aufzulösen.

Trotz der komplexen Verwicklungen wirken die Geschichten jedoch seltsam fade. All die unterschiedlichen Charaktere, all die Verstrickungen und Abhängigkeiten, all das hat Almodóvar schon viel besser hinbekommen. Die Geschichte ist erstaunlich vorhersehbar, und sein Markenzeichen, die überspitzen überzeichneten Slapstikartigen Einwürfe fehlen komplett, bzw. tauchen nur in dem Film im Film auf (also in den Szenen von „Frauen und Koffer“, welche stark an „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ erinnern). Glanzmomente setzt der Film in der Kameraführung. Der Film ist außerordentlich schön fotografiert. Die Bilder trösten über die Schwächen in der Erzählung hinweg, können sie jedoch leider nicht ganz auffangen. Es ist kein schlechter Film, aber ein schlechter Almodóvar. Da kann auch eine Cruz oder ein sehr gut spielender Lluís Homar nicht drüber hinwegtäuschen. Insgesamt wirkt alles zu gewollt, all diese Zitate anderer Filme (einschließlich eigener), die konstruierten Beziehungen und die verschachtelten Zeitsprünge.

Am Ende bleibt ein Film den man recht schnell vergisst, und den man mit dem Gefühl verläßt, dass man lieber „Frauen und Koffer“ gesehen hätte.

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