Gerendert

lego

Die Phantasie ist das Auge der Seele.
Joseph Joubert

Ein paar Worte zu den letzten beiden Kinogängen. Auf dem Programm stand A Serious Man und Avatar (in 3D). Detaillierte Besprechungen folgen heute nicht, denn zum ersten Film hat mein Kinobegleiter bereits ausführlich geschrieben, und zu Avatar gibt es so viel Material, dass ich nicht auch noch eine Zusammenfassung schreiben muss.

Also eher ein paar persönliche Worte und Ergänzungen.
Man sitzt erwartungsfroh im Kino, und als der Film beginnt hört man nur Jiddisch und ist für ein paar Minuten etwas verwirt. Ist man evtl. im falschen Kinosaal gelandet? Da sich mehr als die Hälfte der Besucher fragend umsieht beginnt man zu entspannen: OK, scheint richtig zu sein. Und nach dem Prolog auf Jiddisch beginnt dann nach einigen Minuten ein wahres Meisterwerk in Coen-Manier.

Ich mag ja diesen Humor und die skurilen Charaktere der Coen-Filme sehr gerne, und A Serious Man ist wieder voll davon, dass es eine Freude ist. Von der Machart erinnert er stark an Barton Fink der mal wieder den Weg in meinen DVD-Player finden könnte. Alleine das Zahnarzt-Gleichnis ist so großartig, dass es einem ein breites Lächeln ins Gesicht zaubert wenn man nur dran denkt.

Schauspielerische Leistungen, Kamera und Drehbuch sind wirklich vom feinsten, und so langsam warte ich auf einen Coen-Film der mich mal richtig enttäuscht. Seltsam ist jedoch das vollkommen abrupte Ende des Films, welches das Publikum dann doch etwas ratlos zurücklässt. Allerdings nicht in dem Maße, dass man sich zu sehr ärgert, denn dafür ist der Film zu gut. Man muss halt nur danach ein wenig die nähere Bedeutung der Geschichte intensiver erforschen, falls man das nicht bereits vorher getan hat, oder man zu den Menschen gehört die sofort die Verbindung zu Hiob herstellen können. Ich oute mich, dass ich auf Anhieb nicht verstanden habe was die nähere Bedeutung des Films ist. Aber die Geschichten sind so unterhaltsam und gut, dass es meiner Beurteilung keinen Abbruch tut.
A Serious Man – 9 von 10 Punkten

Das bringt mich zu Avatar. Hier wieder ein Outing: Ich habe ein sehr schwieriges Verhältnis zu Fantasy-Filmen, und wenn man Avatar auch nicht ganz diesem Genre zuordnen kann, so habe ich doch sehr gezögert hineinzugehen. Letzendlich war es die 3D-Fassung die mich gelockt hat, und die Tatsache den wahrscheinlichen Abräumer bei den Oscars vorher zu sehen, um mir ein Urteil bilden zu können.

Der Punkt 3D hat mich überzeugt. Sehr interessantes neues Erlebnis und definitiv cool. Auch die Renderings sind mittlerweile in einem Stadium angekommen, wo man als Zuseher Schwierigkeiten bei der Beurteilung der Realität bekommt.
Der Rest hat mich dann allerding nicht postiv überraschen können. Ich muss zugeben dass ich mich fast ausnahmslos gelangweilt habe. Ich weiß, dass es mein persönliches Problem ist, und ich halte den Film auch nicht für schlecht, aber mir persönlich fehlt einfach zu viel um den Film für mich zu einem Genuss zu machen. Schöne Renderings und Landschaften halten mich einfach keine knappe drei Stunden im Sitz. Die Geschichte und die Charaktere sind mir einfach viel zu flach. Da fehlt jegliche Tiefe, so dass sich bei mir einfach kein Interesse für irgendeine der Figuren entwickelt. Kein Witz, kein Esprit in den Dialogen, kein Freiraum mehr für Phantasie.

Sicher, es ist ein modernes Märchen, und die Geschichten von Märchen sind selten originell. Aber gerade deshalb finde ich es wichtig wie die Geschichte erzählt wird, und da sticht, meiner Meinung nach, Avatar nicht gerade besonders heraus. Mir verlässt er sich zu sehr auf die schönen Bilder und Figuren.

Überzeugt hat mich der Film nicht, und meine Vorbehalte gegenüber dem Genre sind geblieben. Dennoch verstehe ich ansatzweise warum der Film so erfolgreich ist.
Von mir dennoch nur 6,5 Punkte von 10 für Avatar.

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