Wer heute normal ist, ist nicht mehr normal.
Graffito
Daniel (Pablo Pineda) wurde mit dem Down Syndrom geboren, absolviert aber dennoch erfolgreich ein Hochschulabschluss, beginnt seine Arbeit bei der staatlichen Behörde für behinderte Menschen und verliebt sich in seine Arbeitskollegin Laura (Lola Dueñas).
Dies ist ganz grob umrissen die Handlung des Films Yo, También. Ehrlich gesagt nichts, was einen unbedingt in den Kinosaal lockt. Zumal Filme mit dem Thema Behinderung zu häufig in die Falle des Betroffenheitsdrama geraten. Irgendwie bin ich dann doch in den Film gelandet, vermutlich weil ich die Gelegenheit mal nutzen wollte um meinen Fortschritt im Lernen von Spanisch zu testen.
Was für ein Glück, denn ich habe einen wundervollen Film gesehen. Kein Betroffenheitsdrama, keine Zeigefingerdramatik und auch keine Anklage an die Gesellschaft. Es ist eine leichte Sommerkomödie mit enormem Realismus. Vermutlich einer der besten Filme die Behinderung zum Thema haben ohne ein „Behindertenfilm“ zu sein.
Wie schaffen Álvaro Pastor und Antonio Naharro das? Ganz einfach, in dem sie weder in die eine noch in die andere Richtung Stellung beziehen, sondern einfach nur eine Geschichte aus dem Leben erzählen. Das Leben wird hier in all seinen Facetten gezeigt, aber ohne in Extreme abzugleiten. So ist zwar die Beziehung von Daniel und Laura Thema, aber ohne die Behinderung zu ihrem Kern zu machen. Das ist so wunderbar leicht, weil hier dem Zuschauer die Gelegenheit gegeben wird das Augenmerk in erster Linie auf die Menschen zu legen.
Und weil dieser Film so schön, leicht und so erfrischend ist, möchte ich hier keine schwere Analyse folgen lassen, sondern einfach eine Empfehlung für diesen Film abgeben.
Besonders Sehenswert: Neun von Zehn Punkten.
[imdb]1289449[/imdb]