Nachdem sich der Sommer pünktlich zum kalendarischen Sommeranfang verabschiedet hat lockte als Alternativprogramm das Kino. Nach dem großartigen zweiten Teil und einer riesigen Werbekampagne lies ich mich in Shrek der Dritte locken. Da dieses Kinojahr ein Jahr der Fortsetzungen (neudeutsch: Sequel) ist, ein Appell an die Drehbuchautoren: Zuerst zählt die Geschichte, alles andere ist Beiwerk. So sehr ich den wirtschaftlichen Erfolgsdruck verstehe, so wenig begreife ich den geistigen Ausverkauf. Spätestens der zweite Teil von Matrix sollte Warnung genug gewesen sein, wie man mit einer Fortsetzung einen cineastischen Meilenstein zu einem Witz verkommen läßt. Spiderman 3 ist genauso knapp an der Grenze des Annehmbaren wie Ice Age 2. Aber wie man den Charme und den Witz eines Shrek 2 zu so einem seichten belanglosen Kinderfilmchen mutieren lassen kann ist mir unerklärlich. Waren die ersten beide Teile noch ein Feuerwerk an Seitenhieben auf die schöne heile Welt von Disney, so wirkt der dritte Teil wie ein überzuckertes Werk aus Burbank. Vieleicht zwei-, dreimal blitzt noch der geniale Witz der Vorgänger auf, der Rest ist ein Ärgernis. Man möge mich nicht falsch verstehen: Ich schaue auch gerne Kinderfilme, aber der Erfolg von Shrek lag eben genau darin, dass er eher ein Film für Erwachsene war der auch Kindern etwas bietet. Der dritte Teil ist ein Kinderfilm, der Erwachsenen fast gar nichts bietet.
Meine Lehre aus diesem Film: Dieses Jahr keine weitere Sequels, kein „Oceans 13„, kein „Die Hard 4„, kein „Pirates of the Carribeans, At Worlds End„.