Film und Fernsehen sind die einzigen Chancen,
die ein Schauspieler hat, sich selbst zu applaudieren.
William »Will« Penn Adair Rogers, US-amerikanischer Humorist und Schriftsteller
Zwar bin ich noch ziemlich übernächtigt von der Oscarnacht, aber vor der Haustüre feiern die Jecken gerade ihren Rosenmontagszug, da ist an Schlaf leider nicht mehr zu denken.
Nach den schlechten Einschaltquoten in den letzten Jahren haben sich die Produzenten der Oscarverleihung einiges einfallen lassen um der Veranstaltung wieder ein bisschen mehr Leben einzuhauchen. Hugh Jackman als Gastgeber war eine ganz gute Wahl, und die Eröffnungssequenz erinnerte tatsächlich ein wenig an die glorreichen Tage mit Billy Crystal. Insgesamt wirkte die Show wesentlich straffer und durchdachter als die letzten Jahre. Besonders eine Neuerung war sehr schön: In den Schauspielerkategorien wurde der Oscar gleich von fünf ehemaligen Gewinnern präsentiert, und jeder stand Pate für einen der Nominierten. Diese wurden also nicht einfach lieblos runtergerasselt, sondern recht intensiv in ihrer nominierten Rolle vorgestellt .
Auch langweilige Einspielungen wurden auf ein Minimum reduziert, und die Ehrung der Toten diesmal in einen Live-Musikakt eingebaut. Die Show an sich verdient sich also eine gute Note.
Dennoch blieb die Verleihung wieder relativ emotionslos. Die ganz großen Momente fehlten einfach. Dazu gab es keinen großen Überraschungen, wenn man mal für den Oscar für den fremdsprachigen Film absieht. In den großen Kategorien gewannen durch die Bank auch die Favoriten, so dass selbst Kate zwar durchaus gerührt, aber dennoch einigermaßen gefasst wirkte.
Für uns deutsche Zuschauer kam dazu, das der Abräumer des Abends noch nicht in den deutschen Kinos läuft. Die persönlichen Emotionen bleiben also aus, weil man sich weder über den warmen Regen der Oscars für Slumdog freuen noch ärgern kann.
Persönlich blieb also wieder eine Oscarnacht die zwar nicht schlecht war, aber welcher der Glanz vergangener Tage abging. Wie gerne hätte ich mit meinem Mitgucker zusammen geflucht, geheult, gelacht. Aber dafür fehlten einfach die Anlässe. Aber genau deshalb freue ich mich wiederum einen Oscarnacht-Mitstreiter neben mir gehabt zu haben, denn alleine vor dem Fernseher wäre die Nacht zu Spannungsarm und schläfrig ausgefallen.
Ich danke meinen Stresshormonen, für ihre lange nächtliche Unterstützung. Ihr habt mich wachgehalten und mir dadurch diesen Preis ermöglicht. Mein Dank geht an Pro7, das wie immer die Peinlichkeit besaß einen Herrn Gätjen an den roten Teppich zu schicken und mir den Galaabend mit Jambasparabos versüßt hat. Ich danke der Lebensmittelindustrie für ihre zahlreichen Mittel die meinem Körper die Müdigkeit austrieben.
Und mein besonderer Dank geht an S., der mir ein treuer und lieber Begleiter in schweren Zeiten der Schläfrigkeit war, und dessen angenehme Art auch eine durchschnittliche Oscarnacht zu einem durchaus gelungen Abend gemacht hat. Danke, Danke, Danke!