Wenn man argwöhnt, dass einer lüge, stelle man sich gläubig: Da wird er dreist, lügt stärker und ist entlarvt.
Arthur Schopenhauer
Schnell ein paar Worte zum Film Horst Schlämmer – Isch kandidiere. Ich halte Hape Kerkeling ja für einen der besten Entertainer im deutschen Sprachraum, auch wenn er mittlerweile etwas überpräsent ist. Deshalb bin ich am Wochenende doch in seinen Film gegangen, auch wenn ich eine mittlere Katastrophe erwartet habe.
Ganz so schlimm kam es nicht, aber fast. Der Film hat ein paar gute Momente, und dies sind fast alle Interviews mit realen Politikern. Kerkeling alias Schlämmer schafft es, dass sie sich alle selbst disqualifizieren, ohne sie dabei in die Ecke zu drängen oder sich abwertend zu verhalten. Das Entlarven überlässt er ihnen selber, in dem Rüttgers und Co versuchen locker und witzig zu wirken und sich auf gleiche Ebene mit Schlämmer stellen wollen. Fremdschämen ist angesagt, besonders bei Frau Akgün und Herrn Rüttgers. Die einzige die in diesen Szenen gut abschneidet ist die Kanditatin der Linken.
Und das war es dann leider schon, statt auf das Konzept der Realsatire zu setzen wird eine hanebüchene Story drumherum gestrickt die nur in Ansätzen komisch ist. Zwei dicke Fehlbesetzungen mit Simon Gosejohann und Alexandra Kamp machen da zusätzlich einiges kaputt. Wenn Herr Schlämmer er selbst sein darf, oder wenn Kerkeling Frau Merkel, Herrn Pofalla und Ulla Schmidt parodiert, dann flackert noch mal der Witz auf. Aber der Rest ist eine Qual des Humornervs. Das Potential was der Film als Politsatire gehabt hätte, wird durch das Drehbuch geschwächt und weitesgehend zerstört. Und Wenn Herr Schlämmer am Ende in den Ferrari von Michael Schumacher steigt weiß man: Das untere Ende ist erreicht.
Der reale Wahlkampf ist witziger und origineller als der Film, und wenn man dies von diesem Wahlkampf behaupten kann, dann ist dies wahrlich kein Qualitätssiegel für den Film.
[imdb]1462050[/imdb]