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Alles Gute kommt von oben.
Bibel

Gestern Abend war wieder mal Orignal-Sneak-Preview-Zeit, und irgendwie war es vorher schon klar, dass der neue Pixar-Film Up (zu deutsch „Oben“) zu sehen sein wird. Die Trailer waren recht vielversprechend, und ich freute mich bereits darauf ihn zu sehen.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Der alte Mr. Fredricksen will nach dem Tod seiner Frau ihren gemeinsamen Lebenstraum von einer Südamerika-Expedition verwirklichen. Dazu bindet er unendlich viele Heliumballons an sein Haus und nutzt es als Fahrzeug um seinem Ziel näher zu kommen. Mit dabei ist der Pfadfinder Russell, der sich zufällig zum Zeitpunkt der Abfahrt auf der Veranda befand. Die beiden machen sich also auf nach Peru um dort unfreiwillig eine Menge Abenteuer zu erleben.

Das Ergebnis ist zwiegespalten. Leider kranken die letzten Pixar-Filme daran, dass sie sehr gut starten, aber dann in der zweiten Hälfte des Films erstaunlich schwächeln. Das war bereits bei Wall-E so, wo ich mir den Mut gewünscht hätte den Film ohne verbale Kommunikation fortzuführen, und dies ist leider auch bei Up so. Anfangs wird hier nämlich Genre-Untypisch eine sehr emotionale Geschichte einer großen Liebe und deren Verlust gezeigt. Eher leiser Humor mit einer Menge rührender Momente und dem kritischen Thema unseres Umgangs mit alten Menschen. Wirklich sehr schön umgesetzt und interessant dies in einem Animationsfilm zu sehen. Leider wurde dann das Drehbuch aber unter Marketinggesichtspunkten weitergeschrieben, denn von dem Charme der ersten halben Stunde ist es spätestens mit dem Erscheinen der „sprechenden“ Hunde vorbei. Hier versucht man es wieder allen Zielgruppen gerecht zu machen. Es wird Kindgerechter und das setzen die Filmemacher gleich mit „albern“. Es wird Massentauglicher, und dies wird durch übertriebene Action erreicht. Ich finde es äußerst schade, denn meiner Meinung nach bedarf es weder alberner Vögel noch niedlich erscheinende sprechende Hunde um einen Film Kindgerecht zu machen. Traut der Jugend und unseren Kindern doch mal etwas zu. Der Pfadfinder Russell hätte als Identifikationsfigur ausgereicht. Der Film wäre Familientauglicher gewesen.

Stattdessen quält man sich als halbwegs erwachsener Mensch spätestens ab der Hälfte des Films mit Albernheiten und langweiliger Action. Nur ab und an gibt es noch ein Schmunzeln, als zum Beispiel Russell quietschend an den Scheiben des Blimps entlanggezogen wird. In diesen Momenten wird man dann daran erinnert wie gut der Film hätte werden können, wenn die Erzählstruktur des Anfangs beibehalten worden wäre. Meine Lieblinsszene aus der ersten Hälfte: Minutenlange Einstellung wie Mr. Fredricksen mit dem Treppenlift abwärts fährt.

Ich werde mir angewöhnen müssen in Pixar-Filmen nach der Hälfte des Films das Kino zu verlassen, dann hätte ich einen guten Kinoabend.
Erstaunlich fand ich übrigens auch, dass es in dem Trailer Szenen gibt, die im Film nicht auftauchen. Was ich sehr bedauerlich finde, denn diese Szenen hatten eher den Flair der ersten Hälfte.

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