Ein paar Zeilen zu dem Film Drachenläufer den ich gestern ganz spontan im Kino angesehen habe. Ich muss zugeben, dass ich unvorbereitet in diesen Film gegangen bin, und der dem Film zu Grunde liegende Roman war mir auch völlig unbekannt.
Das Fazit vorweg: Ich kann dem Film nur das Prädikat „besonders empfehlenswert“ geben. Ich empfehle den Film jedoch weniger weil er ein cineastisches Meisterwerk wäre. Sicher, er ist handwerklich gut gemacht, zeigt solide bis sehr gute schauspielerische Leistung und besticht durch schöne Bilder. Als das macht ihn jedoch nicht zum Meisterwerk, da es auch einige Schwächen gibt. Das besondere des Films ist es, dass er es schafft Neugierde und Bewusstsein für ein Land zu wecken welches in unseren westlichen Köpfen längst nur noch ein Synonym für Krieg und Terrorismus ist. Dies geschieht nicht durch lehrreiches, mahnendes Geschichtsdrama, sondern durch eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, Schuld und Sühne welche sich zufällig mit den Ereignissen in Afghanistan überschneiden. In den knapp zwei Stunden des Films habe ich mehr über Afghanistan erfahren als in jeder politischen Reportage. Und zwar weil mir die Menschen näher gebracht wurden. Die Nachrichten aus der Region sind auf Dauer so gesichtslos, dass man die Menschen völlig vergisst. Es geht nur noch um politische Strategien, Macht und Krieg. Alles wirkt mechanisch, und dann geht man in so einen Film und stellt erschrocken fest wie sehr man das menschliche vergessen hat.
Ich habe jedenfalls den Vormittag damit verbracht mich intensiv in die Thematik Afghanistan einzulesen, und als nächster Kinobesuch wird wohl der Film Der Krieg des Charlie Wilson sein, der sich auf komplett andere Weise der Historie des Landes nähert.